Geschichte des Posaunenchors Hohenaltheim
Teil 3
Eine weitere Woche später war es dann endlich soweit, das 100-jährige Chorjubiläum sollte im Schlosshof über die Bühne gehen. Die Wetteraussichten waren
nicht günstig, der Wetterbericht brachte ebenfalls regnerisches Wetter. Am Samstag wurde trotzdem der Aufbau im Schlosshof vorgenommen.
Alles packte mit an, sämtliche Bläser, Kirchenvorsteher, Pfarrer Imrich und auch Fürst Moritz und Fürstin Lioba waren meistens vor Ort.
Für den Fall, dass es am Sonnag regnet, war mit den Besitzern der Gemeinschafts-Maschinenhallen vereinbart worden, dass diese kurzfristig benutzt werden
können. Die Maschinenhallen wurden vorsorglich von den Besitzern geräumt. Am Sonntag Morgen standen die Dorfvereine bereit, um das Mobiliar vom
Schlosshof in die Maschinenhallen zu transportieren.
Auf das unsichere Wetter angesprochen, meinte die Fürstin dann nur in ihrer fröhlichen Art:
„Wenn wir hier fröhlich feiern, kann der Himmel nicht weinen, morgen regnet es nicht!“
Die Bläser wurden im rechten Teil des Schlosshofes platziert (vor dem Wohnhaus des Fürsten),in der Mitte des Schlosshofes wurde die Bühne des
Grippespieles als Podium aufgebaut und die Plätze der Zuschauer auf der linken Seite des Schlosshofes vorgesehen.
Eine ganz hervorragende Leistung hat in diesem Zusammenhang der Hohenaltheimer Verein für Gartenbau und Landespflege vollbracht. Sie haben in
hervorragender Weise den Blumenschmuck auf der Bühne organisiert, wobei die Glanzpunkte die beiden ausgedienten Tuben des Chors darstellten,
denn sie waren aufgestellt und die Schalltrichter mit herrlichen Blumengestecken gefüllt.
Als diese Aufbauarbeiten getan waren machten sich die Bläser auf den Heimweg, immer mit einem sorgenvollen Blick zum Himmel, der halt nicht ganz klar
sein wollte. Am Sonntag Morgen öffnete mancher etwas sorgenvoll die Fensterläden, doch der Himmel war gnädig. Nachdem es in der Nacht noch geregnet
hatte, war das Wetter wenn es so blieb, in Ordnung.
Die Mitglieder des Hohenaltheimer Chors treffen sich bereits um 7.30 Uhr im MPH, um vor dem Kriegerdenkmal noch eine kurze Totenehrung abzuhalten.
Nach Beendigung dieses Programmpunktes erwartete die Bläser im MPH auch bereits die Landesposaunenwartin Kerstin Dikhoff, die schon aus Nürnberg
angereist war. Man konnte noch gemeinsam eine Tasse Kaffee trinken bevor man sich gemeinsam in den Schlosshof aufmachte, denn dort war ja um 8.30
bereits die Bläserprobe angesagt. Im Schlosshof angekommen, war dort auch bereits eine beträchtliche Anzahl von Bläsern versammelt.
Die wichtigsten Programmpunkte wurden unter der Leitung von Kerstin Dikhoff kurz angeblasen, als ein Blick auf die Turmuhr zeigte, dass die Zeit gekommen
war, um den Festgottesdienst zu beginnen, was dann auch schon durch das Läuten der Glocken vom Kirchturm angekündigt wurde.
Der Gottesdienst konnte planmäßig unter der souveränen musikalischen Leitung von Kerstin Dikhoff durchgezogen werden. Ein zwischendurch immer wieder
besorgter Blick an den zeitweise recht wolkenverhangenen Himmel war letztendlich unbegründet. Der Himmel war, wie die Fürstin es bereits angesagt
hatte, gnädig.
Der Gottesdienst wurde gestaltet von Pfarrer Imrich. Bei der Liturgie wirkten sowohl der ehemalige Ortspfarrer Peter Leeder als auch der Obmann der
Rieser Posaunenchöre, Pfarrer. Hans Keitel mit. Die Predigt wurde vom Nördlinger Dekan Gerhard Wolfermann gehalten. Bei den Fürbitten wirkten sowohl
Lektor Kreisler, als auch die Bläserinnen Barbara Weng, Christine Fischer und Andrea Hönning mit.
Bei der sich anschließenden Feierstunde im Schlosshof schlossen sich Grußworte von Friedrich Mittring, Obmann des Posaunenchores Hohenaltheim,
Fürst Moritz zu Oettingen-Wallerstein, Bürgermeister Dr. Kavasch, Landrat Stefan Rössle, Landesposaunenwartin Dickhoff, Bezirksobmann Pfarrer Keiitel und
Leonhard Dunstheimer an. Das Schlusswort sprach traditionsgemäß der Ortspfarrer Wilhelm Imrich.
Während der Feierstunde wurde von Landesposaunenwartin Dikhoff und Bezirksobmann Pfarrer Keitel
Friedrich Schröppel für seine 40-jährige treue Mitgliedschaft im Posaunenchor mit dem silbernen
Bläserabzeichen und der dazugehörenden Urkunde ausgezeichnet.
An die Bläser der Jungbläserstaffel I Andrea Hönning, Martina Hönning, Katharina Spreng,
Carolin Mittring, Peter Schneider, Marcel Beck Tobias Mittring, Christine Fischer und Michael Strauß
wurde die silberne Bläsernadel verliehen.
Kerstin Dikhoff erhielt als äußeres Zeichen des Dankes für die Bemühungen um den Chor und die Festveranstaltung vom Obmann Friedrich Mittring und
Chorleiter Werner Tischinger eine Original Rieser Bauerntorte sowie Rieser Küchle als Geschenk überreicht.
Die Feierstunde wurde mit dem traditionellen Posaunenstück von Johann-Sebastian-Bach „Gloria sei dir gesungen“ beendet. Das Wetter hatte gehalten,
die Jubiläumsfeier war störungsfrei über die Bühne gegangen und wird allen Beteiligten ein unvergessenes Erlebnis bleiben.
Auf der Terrasse des Schlosses trugen sich anschließend noch alle Bläser und Gäste in das Goldene Buch der Gemeinde Hohenaltheim ein.
Die Bläser und ihre Gäste versammelten sich anschließend noch im Matthias-Pauli-Haus zu einem gemeinsamen Mittagessen, das mit einem gemütlichen
Beisammensein im Laufe des Nachmittags ausklang.
Der besondere Dank der Bläser gebührt an dieser Stelle nochmals dem Verein für Gartenbau und Landespflege für den Blumenschmuck, den Feuerwehren von
Hohen- und Niederaltheim für die Regelung des Verkehres und die Einweisung der Parkplätze sowie dem Sportverein Hohenaltheim und der Krieger-
und Soldatenkameradschaft, die während des Nachmittags den Abbau im Schlosshof übernommen hatten.
Die Hohenaltheimer Bläser wollten sich nun auf dem Erfolg des Jubiläumsjahres nicht ausruhen und veranstalteten bereits am 23. Mai 2009 ein weiteres
Bläser- und Orgelkonzert in der St. Johannes-Kirche in Hohenaltheim unter der Leitung von Werner Tischinger, an der Orgel in bewährter Weise unsere
Organistin Ruth Husel. Auch dieses mal traf man sich nach dem erfolgreichen Konzert zu einem gemütlichen Beisammensein im Matthias-Pauli-Haus.
Die Zeit blieb nicht stehen, so konnten wir im Jahre 2010, am 18. Juli in einem feierlichen Gottesdienst
Erwin Hönning für seine 40-jährige treue Zugehörigkeit zum Posaunenchor das silberne Bläserabzeichen
mit Urkunde des Verbandes überreichen. An allen weiteren Ereignissen des Dorfes waren die Bläser
natürlich zur musikalischen Ausgestaltung beteiligt. dies bedarf hier keiner besonderen Erwähnung.
Die globale Veränderung in der Landeskirche von Bayern, insbesondere der Pfarrstellen-Besetzungsplan 2010 hatten es mit sich gebracht, dass sich auch hier
weitere Veränderungen ergaben, die auch Auswirkungen auf das Programm der Posaunenchöre hat. So haben sich die Kirchengemeinden des Südens des
Dekanatsbezirkes Nördlingen: Schmähingen, Hohenaltheim, Balgheim, Möttingen, Hürnheimderheim, Forheim, Aufhausen, u, Unterringingen zu der
sogenannten Süd-Kooperation zusammengeschlossen, um durch diese Vereinigung eine maximale Pfarrstellenbesetzung in diesem Bereich zu gewährleisten.
Seit diesem Zeitpunkt ist es auch zu einem festen Bestandteil des Kirchenjahres geworden,
jeweils am Pfingstmontag einen Gemeinsamen Kooperationsgottesdienstes jeweils in einer
anderen Gemeinde zu veranstalten, der dann immer von den gemeinsamen Posaunenchören
begleitet wird. Bisher fanden diese statt, auf dem Berg über Aufhausen, auf dem Albuch über
Hürnheim, auf dem Lindenberg über Hohenaltheim und in der Burgruine Niederhaus über
Hürnheim.
Durch den Wegfall des Pfarramtes Balgheim im Rahmen der Pfarrstellen-Neubesetzung kam es zu weiteren Einschnitten in diesem Bereich. So wurde ab
dem Jahre 2011 die Kirchengemeinde Balgheim zu einem Dreierverbund mit Hohenaltheim Schmähingen vereinigt. Dies berührte vor allem auch unseren
gemeinsamen Himmelfahrtsgottesdienst. Dieser konnte so im Jahre 2011 erstmals mit drei Posaunenchören auf dem Lindenberg und im Jahre 2012 auf
dem Hahnenberg übe Balgheim gefeiert werden.
Im Jahre 2012 wurde, um die Chorstärke weiterhin hallten zu können, eine weitere Jungbläser-Staffel, wiederum gemeinsam mit Schmähingen, nachdem
Balgheim abgesagt hatte. Alleiniger Ausbilder ist diesmal Werner Tischinger. (Heike Weng war aus beruflichen Gründen nach München verzogen,
Christine Fischer studiert in Stuttgart, Julia Meister hängte den Bläserdienst an den Nagel, ebenso Katharina Spreng),
Am 6. Mai 2012, dem Sonntag Kantate wurden in einem feierlichen Gottesdienst die Bläser Fritz
Strauß und Richard Mittring für 40-jährige treue Mitgliedschaft im Posaunenchor mit dem
silbernen Bläserabzeichen und Urkunde geehrt. Die Bläserinnen Heike Weng und Ilona Beck
wurden für 25-jährige Mitgliedschaft mit der goldenen Bläsernadel und Urkunde ausgezeichnet.
Am Dienstag 8. Mai 2012 kam wiederum ein neues Ereignis auf die Hohenaltheimer Bläser zu. Bei den katholischen Christen des Südrieses hatte es ebenfalls
eine Pfarrstellen-Neuordnung gegeben. So war der Pfarrer von Reimlingen nun zuständig für Katholiken von Reimlingen bis Amerdingen, also auch für die
katholischen Hohenaltheimer. Pfarrer Daniel Maria Schmidt plante nun am Dienstag, 8. Mai 2012 eine Marienandacht mit Lichterprozession in der
Schlosskapelle und im Schlosspark Hohenaltheim. In guter ökumenischer Zusammenarbeit, vor allem mit der Fürstin wurden die Hohenaltheimer Bläser um
die musikalische Ausgestalltung gebeten.
Die bei uns vollkommen unbekannten Marienlieder wurden in brauchbaren Bläsersätzen von Pfarrer Schmidt besorgt. Die Schlosskapelle war sehr schnell
überfüllt, so dass die Bläser vor der Kapelle auf Bierzeltbänken Platz nahmen.
Die uns überreichten Lieder spielten wir natürlich so, wie wir dachten, dass es richtig ist. Dass man sich bei so etwas gewaltig täuschen kann, merkten wir
nach Ende des 1. Verses, dass die sehr langsam und getragen singende katholische Gemeinde erst halb mit diesem Vers fertig war.
Man gewöhnte sich aneinander und mit Unterstützung der Mesnerin aus dem Kloster Mönchsdeggingen, die Chorleiter Werner Tischinger immer das Tempo
vorgab, fanden Bläser und Gemeinde schließlich zusammen. Während der Lichterprozession durch den Schlosspark spielten die Bläser stehend vor dem
Gartenpavillon. Hier und während der anschließenden Schlussfeier des Gottesdienstes funktionierte es schon ganz gut.
Die Teilnehmer der Marienandacht einschließlich Pfarrer Schmidt, Fürst und Fürstin waren sehr höflich und waren voll des Lobes über unsere musikalische
Leistung. (Ähnlich war es ja bereits Bundespräsident Theodor Heuß bei einem Besuch in Hohenaltheim ergangen. - siehe weiter vorne in dieser Chronik)
Als diese freudigen Ereignisse vorüber waren, traf ein ganz schreckliches Ereignis den Posaunenchor in Hohenaltheim. Bei der Chorprobe am Donnerstag,
14. Juni 2012 war es ungewöhnlich dass die gesamte Familie Hönning (Vater Erwin sowie die Töchter Andrea, Martina und Alexandra) bei der Chorprobe
fehlten. - Da muss etwas geschehen sein, so die Ahnung der Bläser.
Die grausame Wahrheit brachte am Freitag Morgen ein Telefonanruf von Bürgermeister Dr. Kavasch beim Chorobmann Friedrich Mittring:
Erwin Hönning war am Donnerstag Abend, kurz bevor er zur Posaunnenchorprobe ging, von den Bullen im Stall erdrückt worden und zu Tode gekommen.
Erstmals in seiner jüngeren Geschichte hatte der Posaunenchor den Tod eines aktiven Bläsers zu betrauern. Am Samstag, 23. Juni 2012 wurde Erwin Hönning
auf dem Friedhof in Hohenaltheim beigesetzt.
Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken erhalten. Die Lücke die er hinterlässt, kann nicht geschlossen werden.
Friedrich Mittring
Innerhalb kürzester Zeit brach über den Posaunenchor Hohenaltheim ein weiteres schreckliches Ereignis ein. Am Donnerstag den 07.November 2013
fand zunächst, wie jeden Donnerstag, unsere Probe statt. Danach saß man noch gemütlich zusammen und ließ den Abend ausklingen.
Am Freitag morgen den 08. November 2013 ereilte uns die schreckliche Nachricht das am Vorabend Friedrich Mittring unser Obmann, Kassier,
Schriftführer und Tubabläser beim Nachhauseweg von der Chorprobe einen Herzinfarkt erlitt und starb.
Zum zweitenmal in jüngster Geschichte musste der Posaunenchor Hohenaltheim von einem angagierten Bläser Abschied nehmen. Friedrich Mittring wurde
Am 11. November 2013 auf dem Friedhof in Hohenaltheim beigesetzt.
Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken erhalten. Die Lücke die er hinterlässt, kann nicht geschlossen werden.
Barbara Weng